Fit für die Karriere nach der Karriere: An der Sportschule Oberhaching ist der zweite Lizenzspieler-Sonderlehrgang des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) zur Trainer-B-Lizenz erfolgreich zu Ende gegangen. 25 aktive und ehemalige Profis – darunter mit Sebastian Rudy ein 29-facher Nationalspieler mit Champions-League-Erfahrung – haben ihre Ausbildung unter der Leitung der BFV-Verbandstrainer Steffen Winter (Leiter Ausbildung), Robert Heringlehner, Philipp Ropers, Lars Schulz, Daniel Bierofka und Hannes Sigurdsson absolviert – und die Prüfung bestanden.
„Das Fazit fällt erneut sehr positiv aus. Natürlich ist dieser Sonderlehrgang – sowohl für uns als auch für die Teilnehmer – mit einem gewissen Aufwand verbunden, der sich aber definitiv lohnt. Wir haben methodisch erneut einen qualitativ hochwertigen Kurs auf die Beine gestellt und dabei Rücksicht auf den Wochenablauf von Profis genommen“, erklärt Verbandstrainer Philipp Ropers.
Bei gleichbleibendem Inhalt und Umfang wurde die Struktur des B-Lizenz-Sonderlehrgangs angepasst: Statt wie üblich zweimal fünf Präsenztage anzusetzen, wurde das Wissen in fünf Blöcken zu jeweils zwei Präsenztagen vermittelt. Der Lehrgang startete Ende August mit einer Online-Phase, der Abschluss samt Prüfung erfolgte nun Mitte November. Ropers: „Inhaltlich konnten wir auf einem sehr hohen Niveau ansetzen – fußballerisch, aber auch didaktisch. Die Teilnehmer bringen viel Erfahrung mit und haben im Laufe ihrer Karriere zahlreiche Trainer erlebt. Das merkt man. Deshalb lag unser Schwerpunkt vor allem auf den Themen Methodik, Pädagogik und Psychologie.“
Das Programm stieß bei den Teilnehmern auf große Zustimmung. „Es war eine intensive, aber sehr wertvolle Zeit, in der ich mich fachlich, inhaltlich und auch persönlich weiterentwickelt habe. Mein Trainerwissen war vorher eher oberflächlich – jetzt sind wir deutlich tiefer ins Detail gegangen. Dass wir eigene Coaching-Prinzipien entwickeln durften, hat mir sehr geholfen“, sagt Ünal Tosun, zuletzt Spielertrainer bei Türkgücü München.
Auch Sebastian Rudy, der vermeintlich prominenteste Teilnehmer am BFV-Sonderlehrgang, zieht ein äußerst positives Fazit: „Die Ausbildung war sehr informativ und hat enorm Spaß gemacht. Besonders die unterschiedlichen Blickwinkel der Ausbilder haben mir gefallen. Im Fußball gibt es selten nur die eine richtige Lösung – deshalb ist es spannend, andere Meinungen kennenzulernen.“ Der ehemalige Profi des VfB Stuttgart, der TSG Hoffenheim, des FC Bayern München und von Schalke 04, der insgesamt 358 Bundesliga-Spiele absolviert hat, möchte künftig im Nachwuchsbereich arbeiten: „Wo mein Weg genau hinführt, wird man sehen – aber auf jeden Fall in die Jugendschiene. Ich möchte jungen Spielern helfen, meine Erfahrung weitergeben und sie auf das Leben als Profifußballer vorbereiten. Das bereitet mir unglaublich Freude – und deswegen möchte ich dort meine Energie einbringen.“
Bereits im Jugendbereich aktiv ist Enrico Valentini. Der ehemalige Kapitän des 1. FC Nürnberg, der im Sommer seine Karriere beendet hat, betreut seitdem die U14 des Club. „Viel Inhalt, viele neue Erkenntnisse und viel Spaß – so würde ich den B-Lizenz-Kurs beim BFV zusammenfassen. Auch wenn ich beim Club bereits erste Trainererfahrungen sammeln durfte, habe ich sehr viel mitgenommen und stelle dem BFV für diese Ausbildung ein sehr gutes Zeugnis aus“, erklärt der 36-Jährige.
Ähnlich positiv äußert sich Albano Gashi, Führungsspieler beim Regionalligisten TSV Buchbach: „Von A bis Z war das eine sehr wertvolle Erfahrung, die mich enorm weitergebracht hat. Ich sehe Trainingseinheiten und Spiele inzwischen mit einem ganz anderen Blick und denke viel intensiver über taktische Vorgaben und Matchpläne nach.“ Der 30 Jahre alte Mittelfeldspieler will zwar weiter aktiv bleiben, schaut aber bereits nach vorne: „Jetzt möchte ich erst einmal noch spielen – aber früher oder später definitiv als Trainer anfangen. Deshalb macht es mich sehr stolz, dass ich – wie alle anderen Teilnehmer – die B-Lizenz nun in der Tasche habe.“