Servus, Sonja! Mit stehenden Ovationen haben Delegierte und Ehrengäste auf dem mittelfränkischen Bezirkstag des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) in der Stadthalle Fürth Sonja Kienzler aus vollem Herzen verabschiedet: Die Leiterin der Geschäftsstelle in Nürnberg verlässt den BFV nach zehn Jahren und heuert bei der europäischen Fußball-Union Uefa in Nyon an, wo sich die 34-Jährige fortan vielfältigen Themen rund um die Weiterentwicklung des Frauenfußballs kümmert.
Es war einer jener Gänsehaut-Momente, die sich freilich nicht inszenieren lassen, weil sich die Mixtur aus einer großen Portion Herzlichkeit und dem üppigen Schuss Anerkennung in der Halle aus dem Moment heraus quasi verselbstständigte, als sich die über 200 Teilnehmer*innen des Bezirkstages von ihren Plätzen erhoben, zu minutenlangem Applaus ansetzten und Sonja Kienzler auch die eine oder andere Träne in die Augen trieb. „Ich bin dem BFV – und hier zuvorderst unserem Präsidenten Rainer Koch und unserem Geschäftsführer Jürgen Igelspacher – absolut dankbar, dass ich vor zehn Jahren als Greenhorn diese Chance bekommen habe, mich als damals jüngste Leiterin einer Geschäftsstelle zu beweisen“, sagte sie und blickte schon fast ungläubig ins Plenum: „Und ich möchte allen Vereinsvertreter*innen Danke sagen, dass wir ein tolles Miteinander gelebt haben, auch wenn es vielleicht mit mir nicht immer ganz so einfach war und ich bisweilen auch vieles mit einer gewissen Hartnäckigkeit eingefordert habe. Es war eine tolle Zeit, die mich geprägt hat und die mir den jetzt anstehenden Schritt überhaupt erst ermöglicht hat. Ein Schritt, der mir alles andere als leicht fällt.“
Sonja Kienzler hatte zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Münchner BFV-Zentrale absolviert, wechselte daraufhin an die hauptamtliche Spitze der Geschäftsstelle in Oberfranken und steuerte dort den Umzug von Bayreuth nach Bamberg in die neuen Räumlichkeiten, ehe sie schließlich von Ober- in die Heimat nach Mittelfranken wechselte. Der Fußball ist für die A-Lizenz-Inhaberin mehr als eine Liaison, es ist längst eine felsenfeste Beziehung: Selbst spielte die Mittelfränkin unter anderem beim SV Weinberg, schaffte dort den Aufstieg in die Zweite Liga. Sie trug während ihres Stipendiums das Trikot eines US-Colleges, schlüpfte auch in das der deutschen Studentinnen-Nationalmannschaft – heute ist Sonja Kienzler vornehmlich an der Außenlinie zu finden: Sie trainiert die U16-Bayernauswahl des BFV und ist Regionalauswahl-Koordinatorin bei den Juniorinnen für Nordbayern, in der Trainergemeinschaft Mittelfranken zählt sie zum erweiterten Vorstand.
„Frauen zu fördern und ihnen Wege sowie echte Perspektiven zu öffnen, ist ein Thema, das uns beim BFV seit jeher beschäftigt und es ist eine Philosophie, die wir auch leben“, sagte BFV-Präsident Rainer Koch: „Sonja ist der beste Beweis dafür, dass es für Frauen ehren- wie auch hauptamtlich keinerlei Grenzen gibt. Auch wenn uns der Weggang natürlich ganz besonders schmerzt, so bin ich stolz darauf, dass mit Sonja eine weitere Frau ihr Engagement beim und für den BFV als Sprungbrett genutzt hat. Wir wünschen Dir alles Liebe und Gute für die neuen Herausforderungen.“ Der wiedergewählte Bezirks-Vorsitzende Dieter Habermann hatte für „seine Spielmacherin“ zum Abschied nicht nur das symbolträchtige Trikot mit der Nummer 10 vorbereitet, sondern bei der Übergabe auch gesagt, „dass unsere Türen jederzeit für dich offenstehen“. Servus, Sonja!