Das Wochenende des 5. und 6. Juli stand in Schönau ganz im Zeichen des Sportvereins. Gegründet 1950 wird der SV Schönau damit dieses Jahr 75 Jahre alt – nach der Aktion des Stickeralbums vor einigen Wochen (die PNP berichtete) stand nun das große Festwochenende auf dem Programm.
Nachdem während der Woche vorher mit vielen zahlreichen Helfern ein wundervolles Ambiente am Sportplatz geschaffen wurde, begann der offizielle Startschuss des Jubiläums am Samstag mit einem Menschenkickerturnier. Von der E-Jugend bis zur AH waren nicht nur Jung und „Alt“ des Sportvereins vertreten, auch der Partnerverein SC Falkenberg sowie viele Ortsvereine beteiligten sich am Turnier und schufen eine tolle Atmosphäre. Bei sommerlichen Temperaturen entwickelte sich ein spannendes Turnier mit einigen Überraschungen und der Erkenntnis, dass man sich um den Nachwuchs auch in Zukunft keine Sorgen machen braucht. Turniersieger wurden die Spieler der B-Jugend, die sich im Finale gegen die Senioren durchsetzen konnten.
Eine besondere Ehre wurde den Torschützenkönigen der Jugendmannschaften zuteil. Der von Manfred Steinbrunner zu Ehren seines verstorbenen Vaters und langjährigen Vereinsmitglieds Alois Steinbrunner gestiftete „Alois-Steinbrunner-Gedächtnispokal“ wurden mit den Namensplaketten der besten Torjäger der abgelaufenen Saison von der E- bis zur A-Jugend versehen.
Bei der anschließenden Siegerehrung waren sich alle Teilnehmer einig. Ein toller Tag, bei dem alle Ihren Spaß hatten. Und der sollte noch lange nicht zu Ende sein. Am Abend sorgte das legendäre Lederhos´n Duo Herrmann & Ruppi für Begeisterung, sodass bis tief in die Nacht gefeiert wurde.
Der Festtag selbst begann mit einem Feldgottesdienst am festlich geschmückten Sportplatz. Pfarrer Rupert Wimmer war von der Location sehr angetan und verglich in seiner kurzweiligen Predigt eine Fußballmannschaft mit den Jüngern Jesu. Er unterstrich die Gemeinsamkeiten und schloss so den Kreis zwischen Sport und Kirche. Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst vom Schönauer Puzzle-Chor. Nach den Segensworten von Pfarrer Wimmer übernahm der Löschtrupp der Feuerwehrkapelle Unterzeitlarn das Kommando und man zog sprichwörtlich mit Pauken und Trompeten ins Festzelt ein.
Dort begrüßte Vorstand Christoph Thanner neben der großen Mitgliederschar des Sportvereins die anwesenden Orts- und Partnervereine sowie die zahlreichen Ehrengäste. Neben Bürgermeister Robert Putz samt Gemeinderat, Pfarrer Rupert Wimmer und dem BFV-Ehrenamtsbeauftragten Rudolf Hamberger waren auch die Ehrenvorstände Ludwig Wieselhuber, Michael Noder, Franz Grübl und Michael Thanner anwesend. Ebenso begrüßte Thanner die Ehrenmitglieder Dr. Hans Kotter, Annemarie Heubelhuber, Karl Rebl und den krankheitsbedingt fehlenden Franz Waschlinger. Auch der langjährige Torwart und jüngstes Ehrenmitglied Karel Kripner war mit seiner Familie aus Tschechien angereist – eine Geschichte, die sinnbildlich für die Kameradschaft und den Zusammenhalt beim SV Schönau über die Grenzen hinaus steht.
Nach dem Mittagessen folgte die Festrede von Sportvorstand Josef Lang, der zunächst auf die Geschichte des Sportvereins einging. Er erinnerte an die verschiedenen Spielstätten, die der SVS im Laufe der Zeit nutzte, ehe man 1995 die jetzige Heimat in der Baron-Riederer-Straße bezog. Sportlich kämpfte der SV Schönau lange um den ersehnten Aufstieg in die damalige B-Klasse, der in den 70er-Jahres erstmals gelang. Lange Zeit war man dann als Fahrstuhlmannschaft bekannt, ehe man beflügelt von der tollen Jugendarbeit ab den 90er-Jahren die sportlich beste Zeit erlebte. 2004 gelang der Aufstieg in die Kreisliga, der man bis 2023 mit einem Jahr Unterbrechung angehörte. Mit einem Wink an die jetzige Seniorenmannschaft würden sich viele über eine erneute Ära freuen.
Eine lange Tradition hat der Damenfußball beim SV Schönau. Mitte der 80er Jahre gegründet, konnte mit einer Unterbrechung 2016 wieder ein Team zusammengestellt werden. In den letzten drei Jahren konnten zwei Meisterschaften errungen werden, der Unterbau bildet eine Mädchenmannschaft, so Josef Lang.
Sehr erfreut zeigt er sich über die stetige Weiterentwicklung des Breitensportangebots. In den letzten Jahren hat sich der SV Schönau vom reinen Fußballverein hin zu einem Verein „für alle“ entwickelt. Neben einem Lauftreff bietet der SV Schönau auch Pilates, Turnen und Aerobic an. Großer Beliebtheit erfreut sich die Mädchentanzgruppe.
Zum Abschluss der Festrede wurde es äußerst emotional. Josef Lang erzählte, dass er in einer Sitzung des Organisationsteams vor mehr als einem halben Jahr den Wunsch äußerte, eine eigene Vereinshymne am Festtag hören zu wollen.
Dieser Aufgabe nahm sich dann Matthias Wiesner an und steckte sodann viel Arbeit und Herzblut in diese Aufgabe. Text, Melodie und Gesang wurden selbst erarbeitet und komponiert, mit Hilfe seiner Tochter Lia und den Brüdern Andi, Sepp und Stefan Frank wurde die Hymne dann aufgenommen und nach Abschluss der Festrede erstmals präsentiert. Ein wahrer Gänsehaut-Moment, den auch Bürgermeister Robert Putz verspürte. In seiner anschließenden Rede zollte er seinen Respekt und hob hervor, welchen Stellenwert der Sportverein bei seinen Mitgliedern genießen muss, wenn Erwachsene Männer beim Abspielen der Hymne mit Tränen in den Augen kämpfen. Putz betonte, dass der Sportverein auch über die Gemeindegrenzen hinaus für ein positives Bild der Gemeinde sorgt. Als größter Verein genießt der SV Schönau einen hohes Ansehen, dankbar zeigt sich Putz vor allem für die gute Jugendarbeit.
Angetan vom Zusammenerhalt und der Jugendarbeit des SV Schönau zeigt sich dann auch der Kreis-Ehrenamtsbeauftrage des BFV, Rudolf Hamberger, der neben der BFV-Urkunde und einer BFV Tafel für 75 Jahre SV Schönau noch einen Spielball überreichte.
Der Festtag bot dann auch den passenden Rahmen für die Ehrung der langjährigen Mitglieder des SV Schönau. Wirtschafts-Vorstand Elisabeth Zellner würdigte die Treue jedes einzelnen und zählte auf, wie viele Jahre, Monate und Tage das Engagement bereits andauert. Unter großem Beifall und abspielen der neuen Hymne durften die Geehrten für 25 Jahre, 30 Jahre, 40 Jahre, 50 Jahre, 60 Jahre und sogar 70 Jahre Vereinszugehörigkeit die Bühne betreten.
Zum Höhepunkt der Ehrungen übergab Elisabeth Zellner das Mikrofon zunächst an Karl Rebl, der eine Laudatio auf das neu gewählte Ehrenmitglied Werner Reichl hielt. Er würdigte seinen besten Freund und langjährigen Weggefährten als einen, der den SV Schönau im Herzen trägt und ihm immer die Treue hielt. Mit über 20 Jahren als aktiver Fußballer und nun schon mehr als 36 Jahren als Jugendtrainer zeigt er unermüdlichen Einsatz. Die Auszeichnung zum Ehrenmitglied hat sich Werner Reichl mehr als verdient, so Rebl. Sichtlich gerührt bedankte sich Werner Reichl für die Auszeichnung und betonte, dass nach dem Wichtigsten – der Familie – der SV Schönau Lebensinhalt waren und sind.
Im Anschluss hatte Michael Thanner die Ehre, einen neuen „Kollegen“ in die Ehrenvorstandsriege aufzunehmen. Uli Schmidhuber war 10 Jahre Sportvorstand und prägte in dieser Zeit den SV Schönau ebenso nachhaltig, wie er es bereits als aktiver Spieler und Trainer tat. Seine Leidenschaft, sein Einsatz und Wille suchen seinesgleichen und außerdem „kann der Uli ums Verrecken ned verlieren, ned moi im Trainingsspiel bei der AH“, so Thanner in seiner Rede. Er betonte ebenso, dass die Familie dabei immer eine zentrale Rolle bei Uli Schmidhuber gespielt hat. Dieser zeigte sich sehr dankbar und stolz über die Ernennung zum Ehrenvorstand. Es bedeute ihm sehr viel, eine solche Auszeichnung seines Herzensvereins zu bekommen, so Schmidhuber.
Den offiziellen Teil beendete Christoph Thanner dann mit Dankesworten an alle Helfer. Die ganze Festwoche hat gezeigt, was der Verein zu leisten imstande ist. Es darf jeden mit Stolz erfüllen, Mitglied einer solchen Gemeinschaft zu sein, so Thanner.
Mit einer Einlage der Mädchentanzgruppe unter der Leitung von Nina Schmidhuber ging es zum gemütlichen Teil über. Der Löschtrupp sorgte für beste Unterhaltung, während sich die zahlreichen Gäste noch Kaffee und Kuchen schmecken ließen. Ein rundum gelungenes Festwochenende, das noch bis spätabends am Pilswagen gefeiert wurde.