Mit einer internen Vereinsfeier im Gasthaus Hamberger in Hofau feierte der SV Huldsessen sein 60-jähriges Bestehen. Im Mittelpunkt standen neben einem Festgottesdienst mit Totengedenken in der Pfarrkirche für alle bisherigen verstorbenen Mitglieder die Auszeichnung der Männer der ersten Stunden, sowie die Überreichung von Ehrenzeichen an langjährige Mitglieder und verdiente Funktionäre.
Bei der weltlichen Feier zeigten über 120 Mitglieder und Ehrengäste ihre Verbundenheit mit der großen Sportlerfamilie. Vorstandsmitglied Thomas Messner gab in seiner Festrede einen ausführlichen Blick in die Vereinsgeschichte. Den Auftakt der Feierlichkeiten bildete ein gemeinsamer Gottesdienst mit Pfarrvikar Prof. Dr. Dr. Josef Zgibniew Waleszczuk in der Pfarrkirche von Huldsessen. Dieser freute sich, dass beim Jubiläum auch ein Gottesdienst einen Platz finde. Kirche und Sport, das sind ja nicht immer Partner auf Augenhöhe, meinte der Geistliche. Zu oft gibt es Vorurteile und Klischees, die im Weg stehen. In der Bibel findet man nur wenig über den Sport. Der Sport in unseren Breitengraden hat sich oft in eher kirchenfernen Milieus entwickelt. Umso schöner ist es nun, dieses Jubiläum unter Gottes Segen zu stellen. In der weiteren Einführung der Andacht betonte Mitglied Birgit Adam, dass der heutige Tag ein Tag des gemeinsamen Feierns und vor allem auch des Dankes sei. Im heutigen Gottesdienst wollen wir Gott danken für all das Gute, all die Gemeinschaft und die gemeinsame Freude, die sich durch den Sport entwickeln und die nun in Huldsessen schon seit 60 Jahren über Generationen hinweg gelebt wird, so Adam. In den Fürbitten und Lesungen, vorgetragen von Erich Kämpf und Sebastian Adam, wurde um den Beistand Gottes gebeten. Eindrucksvoll umrahmte der Kirchenchor Huldsessen unter der Leitung von Roswitha Sporrer den Gottesdienst. Ein besonderer Moment war dann zum Ende der Andacht das Danklied „Schwarze Madonna“ und nach dem Schlusssegen die Bayernhymne.
Als erster Gratulant betonte dann bei der weltlichen Feier Bürgermeister Bernhard Blümelhuber, dass der SV Huldsessen allen Anlass habe stolz zu sein. Eine ausgezeichnete Nachwuchsarbeit und herausragende sportliche Erfolge in all den Jahren kennzeichnen das Vereinsleben. Gut erinnern kann er sich noch als junger Bursche über die Anfänge beim SV Huldsessen mit dem ersten Flutlicht und einem Vereinshäuschen mit Duschen. Er würdigte die zahlreichen Meilensteine mit Einweihung der Sportanlagen und der Mehrzweckhalle. Unvergessen waren zudem die ersten Schritte zur Verlegung der Sportanlagen. Sehr passend nannte er die 60jährige Feier in diesem Rahmen, verbunden mit einer wunderbaren Erfolgsgeschichte. Viele Personen hätten sich in diesen 60 Jahren vorbildlich engagiert und Höhen und Tiefen gemeistert. Sein besonderer Dank galt allen bisherigen und aktuellen Vorständen, die immer angeschoben haben, Mitglieder begeisterten, motivierten und Neue gewannen. Ein Verein benötigt immer Personen die keine Angst haben, optimistisch sind, vorangehen und die Gabe haben andere mitzunehmen. Nicht mehr wegzudenken sei der SV Huldsessen in der Gemeinde und darüber hinaus.
Für den BLSV betonte Josef Manzinger, dass bodenständiger Gemeinschaftssinn in jedem Verein die Dorfgemeinschaft positiv präge. Auch der SV Huldsessen beweise dies seit der Gründung auf eindrucksvolle Weise mit hohem ehrenamtlichem Engagement. Das breite Angebotsfeld in den verschiedenen Sparten biete Sport für jedes Alter.
Für den Bayerischen Fußballverband überbrachte Kreisehrenamtsbeauftragter Rudi Hamberger die Glückwünsche. Kameradschaft, Disziplin und Freude sollen auch die nächsten Generationen beim SV Huldsessen begeistern. In allen sieben Sparten werde akribisch gearbeitet, wo zahlreiche Trainer, Betreuer und Übungsleiter ein großartiges Miteinander leben. Seit vielen Jahren ist auch die Jugend dabei und ist der Garant für den Weiterbestand des Vereines. Er könne nur respektvoll den Hut ziehen beim Blick in die 60-jährige Geschichte, die seit der Gründung mit viel Leidenschaft und Herzblut geführt wird und überreichte die Urkunde sowie einen Spielball und einen BFV Adventskalender.
Schließlich war es Thomas Messner vorbehalten, eindrucksvoll die 60jährige Erfolgsgeschichte des SV Huldsessen Revue passieren zu lassen. So waren die ersten fußballbegeisterten Buam Mitglieder der Landjugend. Es waren durchwegs gute Fußballer, die damals noch den begehrten Landkreispokal der Landjugenden gewannen. Am 24. Januar 1964 war es dann soweit. Aufgrund der Initiative von Hauptlehrer Michael Schönberger hat im Gasthaus Friedlmeier die Geburtsstunde vom SV Huldsessen geschlagen. Die ersten Vorstände waren Xaver Friedlmeier und Konrad Lehner. Für die Volksschule im Dorf musste ohnehin ein geeigneter Sportplatz gefunden werden und so übernahm die damalige Gemeinde Huldsessen den Hauptteil der Finanzierung. Bereits über 100 Personen hatten sich im Gründungsjahr als Mitglieder eingeschrieben. Bekannt sind natürlich auch die Namen der Gründungsmannschaft mit Karl Brandl, Anton Müllinger, Ernst Biedermann, Helmut Müllinger, Josef Kobler, Anton Neulinger, Alfred Biedermann, Hermann Müllinger, Erich Beckel, Konrad Adam und Erwin Wagner. Schnell stellte sich auch der erste große sportliche Erfolg im Jahre 1968 ein, der Aufstieg in die B-Klasse vor 600 Zuschauern in Tann. Federführend durch Erwin Leipold erfolgte in den Jahren 1968 und 1969 der Bau des ersten Sportheimes. Mit dem Mitglied Hermann Reitberger gab es im Jahre 1988 einen Olympiasieger aus den Reihen des SV Huldsessen. In den siebziger Jahren gab es die ersten Sportlerbälle und Christbaumversteigerungen, im Jahre 1977 die Gründung der Damen Gymnastik. Auf und Ab ging es in den folgenden Jahren bei den Fußballern und mit der Planung der neuen Sportanlagen gab es eine große Herausforderung für den Verein, wobei der Spatenstich am 12. September 1986 erfolgte. Passend zum 25 jährigen Gründungsfest im Jahr 1989 war die neue Anlage mit 14 000 freiwilligen Stunden fertiggestellt. Stockbahnen gab es im Jahre 1989, im Jahre 1991 Tennisplätze und im Jahre 1996 die Abteilung Ski, 1997 die Mutter Kind Gruppe. Mit der Bandenwerbung im Jahre 2000 war auch eine wichtige finanzielle Einnahmequelle gesichert. Im Rahmen des 40jährigen Bestehens erfolgte im Jahre 2004 die Einweihung der Mehrzweckhalle. Von 2007 bis 2011 wurden dann die beiden Bundeskegelbahnen unter der Regie von Bauleiter Helmut Müllinger und vielen weiteren Helfern mit 2832 freiwilligen Arbeitsstunden erstellt. Ein sportliches Highlight war im Jahre 2008 der Hallentitel im Kreis Passau durch die F-Jugend. Auch drei Fußballer, welche in den Reihen des SV Huldsessen als Schüler und Jugendspieler aktiv waren, spielten sich bis in die Landesliga vor, Nico Reitberger beim SSV Eggenfelden, Richard Ellböck (TSV Ampfing) und Sebastian Hager (SV Erlbach) jeweils in die Bayernliga. Ein besonderes Highlight war im Jahre 2009 das erste Seifenkistenrennen mit 61 Teilnehmern. Im Jahre 2016 geht es nochmals für die Fußballer in die Kreisklasse. Herausragend im Jubiläumsjahr war natürlich der Gewinn des Niederbayerischen Integrationspreis.
Lang war die Liste des Dankes abschließend, die dem Verein über viele Jahre hinweg in der Vorstandschaft, dem Vereinsausschuss oder als fleißige Helfer bei Festen, Kuchenbäckerinnen, als Platzwart, Trainer, Betreuer und Jugendtrainer zur Verfügung standen und hoffentlich noch viele Jahre weitermachen. Ein weiterer Dank gilt den Sponsoren und Spendern, der Gemeinde, denn jede Spende, wenn auch noch so klein, hilft den Verein auf einem soliden finanziellen Fundament zu halten.
Im Mittelpunkt standen anschließend die Männer der ersten Stunden. Für die gab es Ehrengaben aus den Händen der Ehrengäste. Auch langjährige Mitglieder und verdiente Funktionäre wurden mit Ehrengaben und Auszeichnungen durch den BLSV und dem BFV belohnt. Noch lange nach dem offiziellen Teil saßen Jung und Alt beisammen.
In seinem Schlusswort dankte Erich Kämpf allen Personen, welche bei der Jubelfeier ihre Hände im Spiel hatten, sowie bei den vielfältigen Veranstaltungen im gesamten Jubiläumsjahr 2024. (hm)
Fototexte: Hahn