Amberg/Regensburg. Alte Pfade verlassen und neue Wege gehen ist seit eher eine wichtige Devise im Fußballbezirk Oberpfalz. So sind die 92 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stets auf der Suche nach den richtigen Rezepten für die Zukunftssicherung der oberpfälzer Fußballs. Deutlich wurde dies in einem Jahresrückblick von Aktivitäten außerhalb des Tagesgeschäfts auf der Mitarbeitertagung 2023 im Hotel Best Western Regensburg.
„Das Erfolgsrezept ist nämlich, dass engagierte Funktionäre bereit sind, mehr zu tun, als es die offizielle Stellenbeschreibung vorgibt und sich dabei auf eine starke Geschäftsstelle mit Leiter Christian Fuchs stützen können." Viele schöne Momente, Erfolge und positive Erlebnisse ließen der oberpfälzer Fußballchef Thomas Graml und Geschäftsstellenleiter Christian Fuchs Revue passieren. Es wurde offensichtlich, dass in einem intensiven Jahr und teils unsicheren Zeiten Vieles geschafft wurde und der Fußballbezirk top dasteht. „Dieses gelebte Engagement ist auch ein guter Grund, um die Schwarzmalerei und den Pessimismus aus unsere Köpfen zu verbannen und positiv, mit Mut und Zuversicht in die Zukunft zu blicken“.
Eine wichtige Grundlage bildet dabei zukünftig das Leitbild „Wir gestalten mit Euch Fußball“. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fußballbezirks Oberpfalz haben im Rahmen des Strategie-Prozesses „Fußball.Zukunft.Oberpfalz“ das Leitbild erarbeitet. Einstimmig wurde es auf der Mitarbeitertagung verabschiedet. Auf dem ersten Blick erscheinen die Thesen als Selbstverständlichkeit. Doch Bezirks-Chef Graml betonte, wie wichtig es ist, trotz aller Selbstverständlichkeit, in seinem Engagement immer das Leitbild als den roten Faden vor Augen zu haben.
Leitbild „Wir gestalten mit Euch Fußball“:
Unsere Mannschaften: Wir werden mit unseren Angeboten Fußballvereine und Mannschaften gewinnen, erhalten und weiterentwickeln.
Unsere Spieltage: Wir sorgen wöchentlich für eine geordnete und flächendeckende Organisation des Fußballs in und außerhalb von Wettbewerben.
Unsere Schiedsrichter: Wir unterstützen unsere Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter bestmöglich bei der Gewinnung und dem Erhalt von Unparteiischen, sowie bei der Durchführung des Spieltags.
Unsere Fußballfamilie (Vereine & Verband): Wir werden unsere Vereinsmitarbeitenden und Verbandsfunktionäre mit Schulungen und Informationen weiterbilden und unterstützen.
Definiert und ebenfalls einstimmig verabschiedet wurden die drei Säulen der Zusammenarbeit:
Wir arbeiten partnerschaftlich und auf Augenhöhe zusammen.
Wir verurteilen Diskriminierung und Gewalt.
Wir leben Respekt, Toleranz und Fairness.
Von Beginn an begleitetet Reinhold Baier, Vizepräsident im Bayerischen Fußball-Verbandes, die Mitarbeitertagung und besuchte jede Ausschuss-Sitzung. Er stand bei Fragen Rede und Antwort und informierte im großen Plenum über die aktuellen Themen im Verband. Er berichtete über den erfreulich deutlichen Zuwachs an Pass-Neuausstellungen. Insgesamt wurden 55.293 erstmalige Spielberechtigungen ausgestellt. Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 ein Plus von 48 Prozent. Besonders deutlich ist der Anstieg bei den Frauen und Juniorinnen mit 89 Prozent. Weitere Inhalte des Referats waren der Leitantrag BFV 2022ff, der Neubau Brienner Gärten, Mädchenfußballkampagne, Leadership-Programm für Menschen mit familiärer Einwanderungsgeschichte, die Umfrage zur Schiedsrichter-Spesenordnung, Erstellung eines Leitbilds und die Zulassung von Sportrichtern als Schiedsrichter.
Vizepräsident Reinhold Baier und Bezirks-Vorsitzender Thomas Graml nutzten die Gelegenheit um zwei langjährige Sportrichter auszuzeichnen. Herbert Rudolph ist seit 2002 Beisitzer im Sportgericht. Zunächst war er im Kreis-Sportgericht Amberg/Weiden aktiv und wechselte 2014 in gleicher Position ins Bezirks-Sportgericht. Dafür wurde er mit der BLSV-Ehrennadel in Gold geehrt. Ernst Provinsky wurde die BFV-Verbands-Ehrennadel in Silber angesteckt. Seit 2010 ist er Beisitzer im Kreis-Sportgericht Regensburg.
Ein Arbeitsschwerpunkt der Mitarbeitertagung waren die Sitzungen der Kreise und Fachausschüsse. Dies sind die Ergebnisse:
Bezirks-Spielausschuss
In der Sitzung des Spielausschusses wurden die jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen wie Erdinger Meister-Cup, Lotto Bayern-Hallencup, Futsal-Ligaspielbetrieb und Toto-Pokal betrachtet. Es wurden die vergangenen Events kritisch hinterfragt und mögliche Verbesserungen besprochen. Gleiches gilt für die Relegation im Punktspielbetrieb in den drei Kreisen. Hier sollen den Vereinen auf den anstehenden Spielgruppentagungen mögliche Optimierungen angeboten werden, über die sie anschließend abstimmen können.
Bezirks-Jugendausschuss
Die Zusammenarbeit der Vereine mit Schulen und Kindertagesstätten wird ein zentraler Baustein für die Zukunft des Fußballs sein. Daher besprachen die Teilnehmer im Bezirks-Jugendausschuss die Verbesserung der Kommunikation zwischen den Jugendmitarbeitern und dem Schulfußballbeauftragten. Vereinbart wurde, dass der Schulfußballbeauftragte Kontakt zu den Schulen aufnimmt und bei bestehendem Interesse für eine Zusammenarbeit mit Vereinen, er die zuständigen Jugendmitarbeiter informiert, damit diese einen Verein im Einzugsgebiet der Schule finden. Sensibilisiert wurden die Jugendmitarbeiter, dass die Kommunikation mit den Vereinen sich nicht nur auf das BFV- Postfach beschränken soll. Ein persönlicher, direkter Kontakt wäre in verschiedenen Angelegenheiten förderlicher. Angesprochen und diskutiert wurden zudem eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem DFB- Mobil beim Thema „Minifußball“, ein Belohn-System bei Nutzung der BFV-Team-App, die Kindertrainer-Ausbildung, Spielgemeinschaften im Kleinfeld und die „Fit für Kids“-Schulungen, an denen auch interessierte Eltern teilnehmen sollten.
Bezirks-Frauen- und Mädchen-Ausschuss
Im Frauen- und Mädchen-Ausschuss wurde der aktuelle Spielbetrieb der Frauen und Juniorinnen besprochen und erfreulicherweise haben neun Juniorinnenmannschaften während der Winterpause neu gemeldet. Es wurde deshalb festgelegt, dass in der kommenden Saison bei den U13- und U11-Juniorinnen eine Spielrunde Herbst und eine Spielrunde Frühjahr durchgeführt wird. Dann können auch alle nachgemeldeten Mannschaften in Konkurrenz in den Spielbetrieb integriert werden. Weitere Themen waren die Bearbeitung im SpielPLUS, die Ticketaktion für ein Jahn-Spiel aus Anlass des Weltfrauentag, die Festlegung der Arbeitstagungen und eine Erneuerung der Zusammenarbeit mit der Sportregion Pilsen.
Bezirks-Ehrenamtskommission
Besprochen wurde das Thema 25 Jahre Ehrenamt des DFB mit einer Verlosung unter allen Teilnehmenden der Kindertrainerausbildung. Die Gewinner werden in die BFV-Loge eingeladen. Für die DFB-Sonderehrung erhält der Bezirk Oberpfalz weiterhin 41 Uhren. Aufgrund eines Lagerbestandes können diesmal am Ehrenamtstag 51 Uhren verliehen werden. Für die geplanten Vereinsbesuche stehen in den Kreisen Regensburg und Cham/Schwandorf die Termine fest: 1. März SSV Brennberg, 10. März TB Roding. Für Vereine, die keinen Vereins-Ehrenamtsbeauftragten haben, findet pro Kreis eine Infoveranstaltung statt. Der nächste Ehrenamtstag findet am 3. Dezember im Teilkreis Weiden statt. Festredner ist BFV-Präsident Dr. Christoph Kern.
Bezirks-Sportgericht
Die Sportgerichte besprachen problematische Fälle seit der letzten Tagung. Dabei wurde durch ein Sportgericht vorgetragen, dass während eines Spiels bei der Polizei angezeigt wurde, dass der Schiedsrichter alkoholisiert sei und mit dem Auto angefahren kam. Die Polizei führte eine Alkoholkontrolle beim Schiedsrichter durch; das Ergebnis war 0,0 Promille. Der Schiedsrichter verzichtete auf die Durchführung eines Sportgerichtsverfahrens. Vorgetragen wurden u.a. auch Fälle wegen Verletzung der Platzdisziplin (Lasereinsatz gegen einen Spieler), Spielabbruch wegen eines Regelverstoßes, Spielabbruch wegen einer schweren Verletzung eines Spielers.
Bezirks-Schiedsrichter-Ausschuss
Zunächst wurden die schiedsrichterspezifischen Ziele der neuen Strategie erörtert. Im Anschluss stellten die Gruppen ihre Erfahrungen und Wünsche im Zusammenhang mit der Öffentlichkeitsarbeit und der Zusammenarbeit mit den Medien und Verlagen der Region vor. Als wichtigstes Ergebnis wurde festgehalten, dass der persönliche Kontakt zu festen Ansprechpartnern unerlässlich ist. Drittes Thema war die von Bezirks-Schiedsrichterobmann Markus Weigert verantwortete Arbeitsgruppe zur Struktur von Schiedsrichter-Gruppen. Hier äußerten alle Gruppen konkrete Wünsche, insbesondere eine größere Wertschätzung für die weiteren, nicht berufenen Mitarbeiter in den Gruppen, ohne die das „Vereinsleben“ unmöglich wäre. Zuletzt stellte Ausschuss-Mitglied Philipp Götz aktuelle Informationen aus dem Bereich der Aus- und Weiterbildung vor. Ziel wird es sein, die Lehrarbeit in der Oberpfalz weiter zu vereinheitlichen.
Fußballkreise
Das Thema Kommunikation stand in allen drei Kreis-Tagungen im Mittelpunkt. Im Kreis Regensburg wurde erarbeitet, dass bei den Themen Schiedsrichtergewinnung, Umgang mit jungen Schiri-Neulingen, Platzdisziplin, Vereinen mit Auffälligkeiten, gezielter auf die betroffenen Funktionäre in den Vereinen zugegangen werden soll.
Im Kreis Amberg/Weiden wurden zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Schiedsrichter, Spielleiter, Trainer und Vereine feste Spielregeln aufgestellt und entsprechende Maßnahmen für die Wintertagungen besprochen. Anfragen der Vereine werden weiterhin ernstgenommen. Angemahnt wurde jedoch eine zeitnahe Beantwortung.
Im Kreis Cham/Schwandorf wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu ermuntert neue Wege zugehen, was auszuprobieren, aber auch zu stoppen, wenn man merkt, dass es in eine falsche Richtung läuft. Gespräche untereinander suchen und den "gesunden Menschenverstand" einschalten waren ebenfalls ein Thema. Einmal mehr wurde die Datenschutzproblematik bei Sportgerichtsurteilen diskutiert.