Alle am Fußballsport beteiligten – vom Spieler über den Trainer bis hin zu den Spielleitern und natürlich den Fans - sehnen den Wiederbeginn des Amateurfußballs herbei. In den vergangenen Wochen haben sich die Verantwortlichen des Bayerischen Fußball-Verbandes, unterstützt von Vereinsfunktionären, daher Gedanken gemacht, wie dieser aussehen könnte. Grundvoraussetzung ist und bleibt hierbei, dass die Politik einen Startzeitpunkt für ein Training mit Körperkontakt, eine Durchführbarkeit von Freundschaftsspielen sowie einen Wettkampfspielbetrieb mit Zuschauern nennt. Diese Entscheidung liegt nicht im Entscheidungsbereich des BFV. Hier gilt es leider immer noch abzuwarten.
Lösungsarbeitsgruppe aus Verbands- und Vereinsfunktionären
Nachdem die für den Herrenspielbetrieb auf Bezirksebene zuständige Lösungsarbeitsgruppe, der mit Maximilian Biehler (SC Luhe-Wildenau) auch ein Vereinsfunktionär der Oberpfalz angehörte, sehr schnell zu dem Entschluss gekommen ist, dass eine Saison 2020/21 nicht sinnvoll durchführbar ist, begab man sich auf die Suche nach Ideen für die möglicherweise entstehende freie Zeit. Nachdem in den Verbandsligen ein Ligapokal vorgeschlagen wurde, hat man diesen Vorschlag aufgenommen und auch auf die Bezirks- und Kreisebene übertragen. Durch die oberpfälzer Spielleiter wurde daraufhin eine mögliche Umsetzung ausgearbeitet. Dabei ging es sowohl um die Art und Weise, wie ein Ligapokal aussehen könnte, als auch um die Frage, wie dieser terminlich mit den noch zu absolvierenden Punktspielen kombiniert werden kann. Eine Durchführung aller restlichen Verbandsspiele im Herbst 2020 inklusive Relegation oder alternativ im Frühjahr 2021 ist terminlich nicht möglich und auch aus verschiedenen anderen Gründen nicht sinnvoll. Im Herbst 2020 wäre das Risiko von witterungsbedingten Spielausfällen enorm und wenn ein für den Auf- oder Abstieg relevantes Spiel abgesagt wird, müssten durch den Spielleiter alle anderen Spiele ebenfalls abgesetzt werden. Damit würde man mit nur 1 oder 2 restlichen Saisonspielen plus Relegation ins neue Jahr gehen und die Wettbewerbsverzerrung würde noch deutlich größer werden. Wochenspieltage sind im Herbst für die meisten Vereine aufgrund fehlenden Flutlichts und nicht zur Verfügung stehender Spieler nicht möglich. Bei einer Planung komplett in 2021 überwiegt das Risiko von Ausfällen im Fall einer zweiten Coronawelle.
Entwicklung des Ligapokals
Zunächst wurde der so entstandene Vorschlag in zwei kleineren Videokonferenzen den Vereinen vorgestellt, um den Vereinen die Möglichkeit zu geben Ihre Interessen zu äußern und an der Lösung entscheidend mitzuwirken. Hierbei waren aus jeder Bezirksliga die vier Mannschaften, die an der Spitze der Fairnesstabelle stehen, eingeladen. Diese gaben für den Vorschlag ein positives Feedback und stellten bereits die für die Vereine wichtigen Eckpunkte der Saisonfortsetzung klar. Die Vereine wollen Heimspiele, am besten gegen regionale Gegner, um durch möglichst hohe Zuschauerzahlen wieder Einnahmen generieren zu können. Wenige Tage später folgte nun am Samstag, 27.Juni die Vorstellung per Videokonferenz, zu der alle Bezirksligavereine der Oberpfalz eingeladen waren. 14 Vereine der Bezirksliga Nord und 9 Vereine der Bezirksliga Süd nahmen an den Videokonferenzen teil und zeigten dabei ihr Engagement ihre Interessen einzubringen und gemeinsam mit dem Verband eine Lösung zu erarbeiten. Dabei gab es auch hier ein überaus positives Feedback durch die Vereinsvertreter zu den Lösungsansätzen. Sollte es von den Vereinen noch Verbesserungsvorschläge und Änderungswünsche geben, so bleibt hierfür auch in den kommenden Wochen noch ausreichend Zeit. Eine Lösung zu finden, mit der alle Vereine zu einhundert Prozent zufrieden sind, wird es aufgrund der unterschiedlichen Interessen je nach Tabellenstand ohnehin logischerweise nicht geben können.
Attraktivität des Ligapokals
Neben der Frage nach einer sinnvollen Lösung, für die sich ergebende freie Zeit, galt es auch, den Wettbewerb möglichst attraktiv zu gestalten. Daher wird es für jeden der 7 Bezirke einen Direktaufstiegsplatz für die Landesliga geben. Dieser hat in der Oberpfalz keinen Einfluss auf den regulären Auf- und Abstieg. Um die Zahl der Bezirksligisten konstant zu belassen, wird der dadurch freiwerdende Platz unter den 3 Kreisliga-Pokalsiegern der oberpfälzer Kreise Regensburg, Amberg/Weiden und Cham/Schwandorf ausgespielt.
Wie das Konzept dort in den einzelnen Kreisen umgesetzt werden kann besprechen die Spielleiter auf Kreisebene derzeit mit ihren Vereinen, um auch hier möglichst zeitnah zu einer zufriedenstellenden Lösung zu gelangen.
Das angedachte Spielsystem auf Bezirksebene
Gruppeneinteilung:
Die 32 Bezirksligavereine werden in 8 Gruppen mit je 4 Mannschaften eingeteilt. Für die Art und Weise der Gruppeneinteilung gibt es verschiedene Möglichkeiten, über die die Vereine nun per Umfrage abstimmen werden. Je nach Variante hat entweder die Regionalität mit möglichst hohem Derbycharakter oder die unterschiedliche Spielstärke eine höhere Priorität.
Vorrunde:
In den einzelnen Gruppen gibt es dann insgesamt 6 Spieltage (Hin- und Rückspiel), so dass jeder Verein 3 Heim- und 3 Auswärtsspiele zu bestreiten hat.
Zwischenrunde:
Anschließend folgt eine Zwischenrunde, in der jeweils 2 Gruppen gruppenübergreifende Spiele austragen, die aber dennoch für die Tabellenwertung in der jeweiligen Gruppe herangezogen werden. Hierbei gibt es ein Hin- und Rückspiel nach folgenden Kriterien:
1.Gruppe A – 4.Gruppe B, 2.Gruppe A – 3.Gruppe B, 3.Gruppe A – 2.Gruppe B, 4.Gruppe A – 1.Gruppe B. Für die restlichen Gruppen analog. Sollte es coronabedingt zu Terminproblemen kommen, so wäre der Entfall der Zwischenrunde eine Option, mit der man flexibel auf die geänderte Situation reagieren könnte.
Endrunde:
Die Endrunde besteht zunächst aus den Viertelfinalspielen, in denen sich die Gruppensieger in einem Spiel gegenüberstehen. Das Heimrecht könnte ausgelost werden, oder das Spiel auf einem neutralen Platz stattfinden.
Finalrunde:
Die verbleibenden 4 Mannschaften ermitteln in einem Finalturnier an einem zentralen Spielort in der Oberpfalz mit Halbfinale, kleinem und großem Finale den Aufsteiger zur Landesliga.
Die K.O.-Runde ist an einem Wochenende angedacht. Die Viertelfinals sollen am Freitag stattfinden, die Finalrunde am Sonntag. Damit entsteht für alle Mannschaften, die nach der Zwischenrunde ausscheiden nur 1 freies Wochenende, anstatt erneut eine wochenlange spielfreie Zeit überbrücken zu müssen.
Für die noch auszutragenden Nachholspiele der Bezirksligen gibt es feste Platzhalter im Rahmenterminkalender. Sofern die beiden beteiligten Vereine sich jedoch auf einen anderen Termin einigen, ist auch dies jederzeit möglich.
Der Start ab September soll durch die Punktspiele erfolgen, um einerseits allen Mannschaften sofort volles Programm zum Start zu bieten und andererseits keine Zeit zu vergeuden, falls es später zu einer coronabedingten Unterbrechung kommen sollte. Das Saisonende inklusive Relegation wird dann Mitte Mai erfolgen, um die zuschauerträchtigen und entscheidenden Spiele in der schönen Jahreszeit zu haben. Der dazwischenliegende Ligapokal bietet allen Vereinen 8 zusätzliche Spiele und kann wie bereits erwähnt bei coronabedingtem Bedarf abgekürzt werden.
Detailfragen noch in Klärung
Einige Details zur Umsetzung des Ligapokals sind noch zu klären. Hierbei handelt es sich insbesondere um Punkte, die bayernweit einheitlich geregelt werden müssen, wie beispielsweise das erforderliche Spielrecht, der Umgang mit Sperren oder die Anzahl der erlaubten Auswechslungen.