Der ehemalige BOL-Referee und langjährige Lehrwart der SRG Bad Kötzting spricht im Interview über „alte Zeiten“, seine Tätigkeit als Funktionär, sowie über sein neues „ruhigeres“ Leben abseits des grünen Rasens.
Servus Alex, du hast im Jahre 1985 die Schiri Prüfung absolviert. Mittlerweile vor 36 Jahren. Zu Glanzzeiten hast du in der damaligen Bezirksoberliga gepfiffen und bist als Assistent in der alten Bayernliga zu vielen Highlights gekommen. Wie blickst du auf deine Laufbahn als Leistungsschiedsrichter zurück und welche Spiele blieben dir besonders in Erinnerung?
Es war eine sehr lehrreiche Zeit, die mich auch menschlich geprägt hat. Man lernt u.a. mit Höhen und Tiefen umzugehen, Menschen einzuschätzen und zu seinen Ansichten zu stehen. Ich bin überzeugt, dass mir die dabei gewonnenen Erfahrungen auch für meine berufliche Tätigkeit viel gebracht haben. Darüber hinaus durften wir viele interessante Personen kennenlernen und nicht zuletzt hat es im Gespann Spaß gemacht. Natürlich freut man sich, wenn man im Team bei Spielen der Bayernliga oder des Profinachwuchses in der damaligen A-Junioren-Regionalliga dabei sein darf. Mir persönlich ist von der Atmosphäre das Oberfrankenderby der Bayernliga zwischen Weismain und Bayreuth besonders in Erinnerung geblieben. Aber auch das Freundschaftsspiel zwischen der SpVgg Lam und den damaligen Bundesligaprofis von 1860 München. Bei meinen eigenen Spielleitungen denke ich gerne an die Entscheidungsspiele, ein Freundschaftsspiel mit Beteiligung von Jahn Regensburg unter Trainer Mario Basler oder die 1. Bayer. Futsalmeisterschaft zurück.
Bei der ehemaligen SRG Bad Kötzting wurde in deiner Zeit zwar der Obmann gewechselt, nicht aber der Lehrwart. Du warst 20 Jahre Jahre die treibende Kraft der Waidler Schiris im oberen Wald und hast die Schiris mit deiner akribischen Arbeitsweise top vorbereitet und geschult. Wie bist du zu dieser Aufgabe gekommen und was hat sich in dieser langen Zeitspanne am meisten verändert?
Zunächst durfte ich den langjährigen Lehrwart Albert Preißer unterstützen und schließlich war ich unter den Obmännern Karl Bergbauer und Heinrich Bauer mehrere Perioden selbst für die Lehrarbeit Hauptverantwortlicher. Ich bin also in die Tätigkeit gleichsam hineingewachsen. Vorgänger von Albert war mein Vater. Wahrscheinlich war die Übernahme der Funktion also auch genetisch bedingt. Im Ernst, es hat mich einfach interressiert und hat mir Spaß gemacht. Es ist schön, die Entwicklung der Schiedsrichter zu begleiten und Regelkunde für Alte und Junge zu gestalten. Verändert haben sich in dieser Zeit insbesondere die Lehrmethoden, also der Übergang vom Foto, der Magnetwand und des Tageslichtprojektors zum Videorecorder, der Videokamera zur Spielanalyse, dem Funk beim Coaching und schließlich dem Laptop. Diesen Wandel hatten wir bereits damals vollzogen.
In der neuen SRG Bayerwald bist du und dein Vater Sigi Ehrenmitglieder und hoch angesehene Fachleute. Wie hat sich deiner Meinung nach die SRG Bayerwald in den 4 Jahren nach der Fusion entwickelt?
Zunächst ist es ganz natürlich, dass zwei über Jahrzehnte eigenständige Gruppen erst zu einem neuen Gebilde zusammenwachsen müssen. Die großen Entfernungen machen das sicher nicht ganz einfach. Ich würde aber schon sagen, dass sich hier eine positive Entwicklung abzeichnet. Durch Gemeinschaftsveranstaltungen insbesondere im Förderbereich ist ein Zusammenwachsen zu spüren. Auch zeigen die Qualifikationen einen deutlichen Aufwärtstrend und die Bemühungen tragen somit Früchte. Nicht zuletzt erfährt auch die Basis die Wertschätzung durch die Gruppenführung. Nicht vergessen möchte ich außerdem die guten Ideen zur Überbrückung der Corona-Zeit.
Als Polizeiverwaltungsbeamter bist du beim Freistaat Bayern beschäftigt. Was treibt ein Alexander Lorenz nach all den intensiven Jahren auf der Fussballbühne nun mit der übrigen Freizeit? ;)
Es tut richtig gut nicht mehr so viel unterwegs zu sein und mehr Privatleben zu haben. Alles hat seine Zeit. Über mehrere Jahre habe ich die neugewonnenen Freiräume für eine schrittweise Generalsanierung meines Elternhauses mit Garten genutzt und genieße jetzt das Geschaffene. Auerdem ist unsere Gegend ideal zum Joggen und zum Motorradfahren.
Vielen Dank für´s Gespräch und alles Gute für die Zukunft, Alex!