Marco Öttl (Bildmitte) zwischen Wasserstoff-Technologien in Luxemburg und Online-Konferenzen im Bayerwald
In der letzten Ausgabe der Gschichtn aus’m Bayerwoid der 1. Staffel sprechen wir mit unserem Stellv. Obmann Marco Öttl (23) vom SV Oberpolling. Ein Mann, der trotz studienbedingten Aufenthalts im Großherzogtum Luxemburg in fast allen Prozessen der SRG Bayerwald involviert ist und als kreativer Kopf der Gruppe gilt. Eine mittlerweile unverzichtbare Konstante im Vereinsleben unserer Schiedsrichtervereinigung.
Im Interview spricht der Ingenieur aus dem Bayerwald über die aktuelle Situation in Luxemburg, dem Aufenthalt an der Universität, dem Zusammenleben mit einer Triathletin, Prozessen in der SRG Bayerwald und über die sportliche / berufliche Zukunft.
Servus Marco, schön dass du dir Zeit genommen hast. Eines vorneweg: Wie geht’s dir fernab der bayerischen Heimat? Fühlst du dich wohl in der Benelux-Union und inwiefern betrifft auch dich die COVID-19-Pandemie bzgl. deiner Masterthesis u. deines Forschungsprojektes an der Universität Luxemburg?
Mir geht’s wirklich gut - ich könnte mich hier definitiv nicht beklagen. Selbstverständlich betrifft auch mich die COVID-19-Pandemie. Leider ruht der Universitätsbetrieb vor Ort nun auch schon seit Ende März. Eine Rückkehr meinerseits ist wahrscheinlich im Juni (Stand jetzt) vorhersehbar. Auch mitunter deswegen stockt natürlich auch irgendwo meine Forschungsthese. Man versucht so gut es geht, sich in virtuellen Konferenzen mit den Professoren und Doktoranden auf dem Laufenden zu halten. Ohnehin hat sich vor kurzem eine spannende Möglichkeit ergeben, kurzermaßen in einem Pilotprojekt des luxemburgischen Energieministeriums im Bereich POWER TO GAS – renewable hydrogen mitzuwirken, weswegen sich jetzt meine eigentliche Thematik der Masterthesis nach vielen Gesprächen / Meetings im wirtschaftlichen Sektor etwas verschieben wird. Dies sehe ich aber nicht als Nachteil, im Gegenteil eher als Chance, mich in diesem Gebiet zu profilieren.
Bevor wir uns der Schiedsrichterei widmen, möchten wir noch ein paar interessante Neuigkeiten deinerseits erfahren. Du bist ja bereits aus sportlicher Sicht als „positiv“ verrückt eingestuft.
Arberland Ultratrail, mehrere Marathons, Hindernisparcours, etc. … wahrscheinlich bist du mitunter einer der fittesten Referees aller Zeiten in unseren Reihen. Jetzt lebst du auch noch mit einer Triathletin. Wie kam es dazu? Hat Sie dich in der Hinsicht bereits infiziert und wer hat letzten Endes hier die Nase vorn?
Der Kontakt kam über Social Media zustande. Ich habe mich auf diversen Plattformen um eine Wohnunterkunft bemüht und meine derzeitige Mitbewohnerin wurde auf mich durch die Teilnahme am Arberland Ultratrail und den damit verbundenen Artikel aufmerksam.
Darüber bin ich wirklich sehr glücklich, denn das „drumherum“ passt hier wirklich hervorragend.
Tatsächlich bin ich bereits wirklich etwas mit der Faszination Triathlon infiziert. Ich besitze mittlerweile ein wirklich professionelles Rennrad und versuche, mit der Zeit, die mir jetzt etwas mehr zur Verfügung steht, das Land auf dem Rad zu erkunden. Zudem bin ich aus lauftechnischer Sicht viel unterwegs. Ich habe selten in der Häufe und Fülle solche Trails gesehen, die zum Laufen wirklich „ganz großes Kino“ sind.
Bzgl. deiner Frage, wer die Nase letzten Endes in diesem Bereich vorne hat, geht der Punkt ganz klar an Michèle. Aus lauftechnischer Sicht kann ich zwar aktuell noch Punkten, aber das muss man natürlich auch damit begründen, dass meine Mitbewohnerin aus einer langen Verletzungspause kommt und erst seit ca. 8 Wochen wieder ihren Rhythmus sucht. Auf dem Rad wird’s immer besser, aber auf lange Distanz gesehen keine Chance (lacht). Und das Schwimmtraining fällt ja im Moment ohnehin aus, aber in ihrer Königsdisziplin braucht es für mich noch viele Stunden im Becken. Aber das ist für mich ein sehr großer Ansporn. Michèle ist schon seit Jahren in diesem Metier (Ironman, etc.) wirklich erfolgreich. Sie arbeitet zudem halbtags und richtet speziell in ihren Wettkampfvorbereitungen den Alltag komplett danach aus. Das ist schon eine ganz andere Hausnummer und sehr nah am professionellen Betrieb. Nichtsdestotrotz machts unfassbar viel Spaß gemeinsame Einheiten zu schieben. Leider sind sowohl meine ersten als auch ihre geplante Ironman Distanz aufgrund der COVID-19-Pandemie ins Wasser gefallen. Nichtsdestotrotz habe ich es fest ins Auge gefasst, einen Triathlon zu absolvieren und vielleicht hat die Schiedsrichtergruppe Bayerwald bald einen eigenen Teilnehmer in den Triathlonreihen.
Wir hätten es nicht anders erwartet, Marco (lacht) ...
Zurück zu deinem ursprünglichen Alltagsgeschäft dem Schiedsrichterwesen. Kann man sagen, die COVID-19-Pandemie hat für dich den Vorteil vollends im Alltag der SRG Bayerwald mitzuwirken und die Fußball-Pause trifft dich nicht ganz so hart, da du ja ohnehin auf den ein oder anderen Einsatz hättest verzichten müssen?
Also ich denke die COVID-19-Pandemie ist grundsätzlich für niemanden von Vorteil. Aber speziell im Bereich der Digitalisierung gibt es definitiv auch gute Möglichkeiten, die man kennen lernt. Und in diesem Sinne bin ich natürlich wirklich vollends im Alltag der SRG Bayerwald eingebunden. Neben den Ausschusssitzungen, Vorstandschaftssitzungen, Förderkadertreffen, etc. konnten wir auch bereits zwei sehr gelungen Online Lehrabende durchführen und das freut mich natürlich umso mehr, meinen Teil, speziell in den Präsentationstechniken u. Gestaltungen, beizutragen.
Allerdings fehlt mir, wie auch den meisten Sportlern, natürlich das Kerngeschäft. Ich hätte trotz meines Aufenthaltes den ein- oder anderen Einsatz zu Hause geplant und habe mir auch erhofft, Einsätze in der Weststaffel der Junioren Bundesliga zu erhalten. Fällt natürlich aufgrund der Pandemie alles ins Wasser. Nichtsdestotrotz ist das hier wirklich „Jammern auf hohem Niveau“, weswegen ich einfach versuche das beste aus der Situation zu machen. Und ich denke das Land auf dem Rad zu erkunden, ist trotz der geringen Größe, eine Aktivität, die an den Wochenenden im Moment die Einsätze gut kompensieren kann.
Abschließende Frage: Kannst du uns verraten, wann du zurückkehrst, welche Ziele du aus sportlicher Sicht mit der SRG Bayerwald verfolgst u. wo dein Karriereplan nach Abschluss deines Aufenthaltes an der Universität Luxemburg hinführt ?
Über die Rückkehr kann ich im Moment kein Statement abgeben. Offiziell ist der Aufenthalt bis 14.08.2020 geplant, aber dazu müssen wir zunächst die Entwicklungen abwarten.
Aus sportlicher Sicht habe ich bereits in unserem Jahresinterview verlauten lassen, dass ich mit meiner aktuellen Saison in den Verbandsligen wieder sehr zufrieden bin. Was letzten Endes unterm Strich steht, werden wir nach dem offiziellen Ende (wann auch immer) sehen. Über meinen Karriereplan nach dem Aufenthalt ist es im Moment auch sehr schwierig zu urteilen. Fest steht, dass für mich nach wie vor eine Promotion im Bereich Umweltingenieurwesen eine sehr große Rolle (in meinen Gedanken) spielt. Allerdings hat auch die Wirtschaft viele Anreize.
Hierzu ist es jetzt auch situationsbedingt schwierig, eine Entscheidung zu fassen. Vorerst gilt mein voller Fokus einer hoffentlich gelungen Masterthesis an der Universität Luxemburg.
Vielen Dank für´s Gespräch, Marco! Mach´s gut, bleib gesund, fit, munter und komm bald wieder zurück!
Das Interview führte Lehrwart Andreas Egner.
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