Bei der ersten Schiedsrichterversammlung nach der Neuwahl der Führungsmannschaft durch Obmann Thomas Pidhorianski referierte der ehemalige Lehrwart und aktive Referee Hubert Wiesnet zum Thema „Mentale Stärke des Schiedsrichters“. Der erfahrene Unparteiische, der früher selbst als Kicker aktiv war und seit fast 25 Jahren als Schiedsrichter fungiert, führte aus, dass mentale Stärke des Schiedsrichters ein wesentlicher Faktor zu einer guten bis souveränen Leitung eines Spiels ist.
Nachdem der Obmann eingangs nochmals verstärkt auf die Einhaltung der Kapitänsregel verwies, diese auf den Sportplätzen durchzusetzen, um Spielabbrüche zu verhindern, erklärte Hubert Wiesnet darauf, dass es Ziel einer Spielleitung immer sein sollte, Einklang mit allen Beteiligten am Sportplatz zu bewerkstelligen. Dazu benötigt der Schiedsrichter ein hohes Maß an Kommunikationsfähigkeit, Regelkenntnis und Laufstärke. Vom Schiedsrichter zum Spielleiter zu kommen, erfordert viele positive Eigenschaften eines Menschen, wie Sozialkompetenz, Selbstbewusstsein, Belastbarkeit, Motivation, emotionale Kontrolle und Fokussierung auf das Wesentliche.
Der Referee kann dazu bereits im Vorfeld eines Spieles die nötigen Schritte einleiten. Wichtig war für den Referenten, dass man als Schiedsrichter bei der eigenen Persönlichkeit bleibt, nicht versucht andere SR zu kopieren, ehrlich, offen und sympathisch agiert und keinesfalls provozierend handeln sollte. Dazu gehört auch unbedingt die Spieler in die Verantwortung zu nehmen, eine höfliche Artikulation zu pflegen und die Ruhe zu bewahren, gerade dann wenn es hektisch auf den Plätzen wird.
Eine gute Vorbereitung beinhaltet auch einen gewissen Nervenkitzel und Druck auszuhalten; denn oft ist in Sekundenschnelle zu entscheiden mit maßgeblichen Einflüssen auf den Spielverlauf. Wiesnet stellte dar, dass jeder einzelne Referee auch ein Werbeträger der gesamten Gruppe ist – sei es durch Auftreten oder sportliche Kompetenz. Trotz allem sollte stets die Freude ein Spiel zu pfeifen über jeden Zweifel erhaben sein. Am Sportplatz gut und gelassen ankommen, sich entsprechend aufzuwärmen und eine gute Kommunikation mit den verantwortlich Handelnden zu pflegen, ist ein wesentlicher Beitrag zu einer Spielleitung, die allen Seiten gerecht wird.
„Wir sind nicht der soziale Mülleimer“, so Wiesnet, wenn es gilt, Stress gerade beim Schiedsrichter abzuladen – sei es mit unzufriedenen Spielern, Zuschauern, Betreuern oder Spielertrainern. Auch Assistenten und Vereine haben hohe Verantwortungen, dass Spiele so über die Bühne gehen, wie man sich als neutraler Beobachter Fair Play vorstellt.
Ein Schiedsrichter hat viele Aufgaben in einer Partie zu bestreiten, dazu ist eine starke Persönlichkeit hilfreich, die Empathie einbringt, ausgeglichen ist und die persönlichen Strafen rechtzeitig, behutsam, aber auch mahnend einbringt. „Über einen guten Schiedsrichter spricht man nachher nicht“ - diese Bestätigung sollte jeden Spielleiter reichen, wenn er das Gelände verlässt. Für Wiesnet war es auch wichtig zu betonen, dass man das Geschehene rekapitulieren und analysieren sollte – gerade Erfahrungen mit Negativen sind sehr hilfreich, wenn diese sauber aufgearbeitet sind. Wenn dies passiert, dient es der mentalen Stärke für die nahe Zukunft zum Gelingen der folgenden Spiele. Diese Ehrlichkeit gegenüber sich selbst, ist wesentlicher Maßstab, damit man Gerechtigkeit und Offenheit als wesentliche Grundlage zu einer starken Spielleitung immer wieder neu einbringen kann. Dazu dient auch der Erfahrungsaustausch mit erfahrenen Kollegen. Dann kann das Pfeifen zu dem werden, was viele Referees in ihrem Hobby immer wieder aufs Neue begeistert: Lernen fürs Leben mit Konfliktbewältigung, u.a. durch angenehme Kommunikation auf Augenhöhe mit Ehrlichkeit und Respekt durch Engagement auf vielen Ebenen mit gerechtem Handeln. So kann man auch Vorbild für Gemeinschaften werden.
Thomas Pidhorianski dankte Hubert Wiesnet für seinen lehrreichen Vortrag und allen Unparteiischen für ihren Einsatz im abgelaufenen Jahr.