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Interview mit Werner Rißmann

Aktualisierungsdatum:
  • 23.04.2024
  • 12:41
  1. Name 
    Werner Rißmann
  2. Alter / Spielklasse 
    35 / Kreisliga
  3. SR seit
    09/2003
  4. Was sind deine Hobbys?
    Sportliche Betätigung jeglicher Couleur.
  5. Welche Ziele als SR verfolgst du noch?
    In jedem Spiel das Beste zu geben.
  6. Wie bist du zur Schiedsrichterei gekommen? Was hat dich daran fasziniert? 
    Ich durfte als Kind nicht im Verein Fußballspielen, war aber fast jedes Wochenende bei den Spielen meines Heimvereins dabei und habe dort zugesehen. Mit der Zeit war ich dann an der Linie als Vereinslinienrichter gestanden. Ein älteres Vereinsmitglied hat mich dann darauf angesprochen, ob ich nicht den Schiedsrichterlehrgang machen möchte.
  7. Wie lautet dein Lebensmotto?
    Fehler darf jeder machen – man sollte aber daraus lernen und sie nicht wiederholen.
  8. Welches Vorbild als SR hast du? 
    kein Vorbild; Deniz Aytekin war in meiner alten Gruppe mal als Gastreferent anwesend, wie er gerade in die 2./3. Liga aufgestiegen war. Für mich damals ein unbekannter Schiedsrichter aber eine wahnsinnige Erscheinung aufgrund seines Auftretens, seiner Körpergröße und auch seines sehr markanten Gesichts.
  9. Welche drei Wörter beschreiben dich am besten? 
    Direkt, ehrlich, Gerechtigkeit
  10. Welche Anekdote/kuriose Erfahrung hast du beim Pfeifen erlebt?
    In einem Spiel der U19 hatte der Stürmer alle und auch den Torwart ausgespielt und stand auf Höhe des 5-Meterraums vor dem Tor. Anschließend kniete er sich hin, um den Ball mit dem Kopf am Boden ins Tor zu befördern. Entscheidung und Spielfortsetzung? (Anm. der Red. kein Tor, Verwarnung und indirekter Freistoß auf der Torraumlinie). Ich hatte damals nicht komplett richtig entschieden. Aber auch der damalige SR-Coach war erstmal mit der Bewertung der Situation überfordert.
  11. Was war bisher dein größtes Highlight?
    Gute Frage – es gab schon viele spannende Begegnungen.
    Am aktuell erinnerungswürdigsten ist ein Derby von Estenfeld und Kürnach im März 2012. Viele Zuschauer auf den damaligen Kunstrasenplatz, gute Stimmung und keiner meckerte am Ende über die Schiedsrichterleistung und insgesamt war jeder mit dem Spiel zufrieden.
  12. Hattest du schon mal Angst auf dem Platz? Bist du schon mal konkret bedroht worden? Wie bist du damit umgegangen?
    Konkret bedroht ist der falsche Begriff, aber es gab schon „kritische Situationen“
    Im März 2010 pfiff ich im Gespann ein Kreisligaspiel in der Fränkischen Schweiz. Vor der Halbzeit gab es in einer Situation 2 Platzverweise für den Gastverein und dieser führte mit 2:1. In der zweiten Halbzeit war es dann ein Spiel auf ein Tor und es folgte noch ein weiterer Platzverweis. Kurz vor Schluss erzielte die Heimelf dann den Siegtreffer. Mein Assistent wies mich dann kurz vor Spielende darauf hin, das Spiel auf der einen Sportplatzseite abzupfeifen. Den Grund erkannte ich erst nach Spielschluss. Circa 25 Anhänger des Gastvereins warteten auf den Weg zur Kabine auf mich und mein Gespann. 6 Ordner hielten die Situation für zu gefährlich, so dass ein Auto auf die andere Seite des Sportplatzes gebracht wurde und wir erst einmal durch die Gegend gefahren wurden, bis sich die Zuschauer auf den Nachhauseweg gemacht hatten. Angst hatte ich in der Situation keine, aber ich fand das Verhalten der Gästefans erschreckend. Umso erfreulicher war für mich das besonne Verhalten des Ordnungsdienst.
    Der Gastverein gewann danach übrigens kein Spiel mehr in der Saison und stieg danach ab.
  13. Bereuest du Entscheidungen, die du gepfiffen hast?
    Bereuen ist der falsche Begriff. Es kommt immer wieder vor, dass man eine Fehlentscheidung macht, weil man etwas übersehen hat, oder sich die Situation in Sekundenbruchteilen komplett verändert. Wichtig ist aber, dass wir uns Fehler eingestehen, wir aber auch diese Fehler machen dürfen, da wir alle Amateure sind. Dieses Verständnis fehlt leider häufig bei vielen am Sportplatz!
  14. Wie kommst du mit dem ganzen Druck klar?
    Ganz viel Erfahrung. Druck ist auch der falsche Begriff. Es ist zwar jedes Spiel vorbereitbar, aber es kann dann doch oft anders losgehen. Deshalb ist es wichtig ab Anpfiff hochkonzentriert zu sein und auf das Spiel fokussiert zu sein.
  15. Wie bereitest du dich auf ein Spiel vor?
    Termin im Kalender eintragen, Tabelle und vergangene Ergebnisse checken, Homepages der Vereine anschauen, Anreise planen, auf Besonderheiten achten.
  16. Was würdest du einem Freund sagen, der überlegt, die SR-Prüfung abzulegen?
    Mach es, probiere es aus und lerne für dich und dein Leben. Leider wird es absolute Gerechtigkeit nie geben (die sich viele in vielen Lebensbereichen oft wünschen)
     

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