Es läuft beim ASV Ippesheim. Und das ist durchaus wörtlich gemeint. Die erste Mannschaft des Klubs belegt in der A-Klasse Würzburg 2 derzeit den Relegations-Rang und hat durchaus noch Chancen auf den direkten Aufstieg. Nach der Winterpause wollte die Mannschaft von Trainer Christian Drumm nochmals angreifen, doch dann kam die coronabedingte Zwangspause. Bis September keine Ligaspiele und damit keine Möglichkeit, weiter in der Tabelle zu klettern.
Um seine Jungs dennoch fit zu halten, bat Trainer Christian Drumm sein Team zum Lauftraining. Natürlich einzeln. Screenshots der absolvierten Laufstrecke dienten als Kontrolle.
Magische Marke geknackt
Für Defensivakteur Simon Müller war der persönliche Anreiz in dieser schwierigen Situation nicht genug. Er brachte die Idee eines Spendenlaufs ins Spiel, um in der Corona-Krise durch Sport anderen Menschen zu helfen. Die Idee fand bei Trainer Drumm, der Mannschaft und dem gesamten Verein regen Anklang und so wurde ein Spendenlauf ins Leben gerufen. „Die Spieler haben sich externe Sponsoren gesucht, die sie mit einem gewissen Betrag pro gelaufenem Kilometer unterstützen. Zusätzlich haben die Jungs dann auch noch selber eine Betrag gespendet ”, erklärt Trainer Christian Drumm das Grundprinzip der Challenge. „In der Organisationsgruppe haben wir vor dem letzten Tag überlegt, ob wir die 1000 Kilometer als Ziel ausgeben, aber diese Marke erschien uns doch in noch zu weiter Ferne. Daher haben wir bewusst darauf verzichtet, die Jungs nochmals extra zu pushen. Wir wollten mit einem positiven Gefühl aus dem Lauf hinausgehen”, berichtet Drumm.
Spendensumme übertrifft alle Erwartungen
Doch dann überraschte der ASV abermals: Alle Spieler hingen sich nochmals voll rein und zeigten, was in ihnen steckt. Das beeindruckende Endergebnis: 1057,41 Kilometer und damit in Summe über 3500 Euro an Spendengeldern! „Wow, dass wir so viel Geld erlaufen, hätte ich zu Beginn nie erwartet. Das genaue Ergebnis ermittlen wir gerade noch, aber ich bin super stolz. Dass wir auch noch die magische Laufmarke am letzten Tag geknackt haben, zeigt einmal mehr, welcher Wille und Kampfgeist in der Mannschaft steckt und was ein guter Zweck alles bewirken kann”, sagt Drumm, der selbst insgesamt 53,29 Kilometer zum Traumergebnis beisteuerte.
Torwart und Kraftpaket an der Spitze
An die Top-Läufer des ASV reichte er damit aber gerade einmal zu etwas mehr als der Hälfte heran. Lukas Pfeiffer und Andreas „Checker" Rostig liefen jeweils unglaubliche 100,32 Kilometer. „Die beiden haben sich am Ende abgesprochen, damit sie auf die exakt gleiche Strecke kommen”, erklärt Drumm und fügt an: „Lukas steht normalerweise bei uns im Tor, Andreas hatte sich in der vergangenen Zeit eher dem Krafttraining gewidmet. Von daher bin ich selbst erstaunt, dass die beiden unsere Top-Läufer sind.”
Zwar nicht die meisten Kilometer, dafür aber die meisten Sponsoren sammelte Abwehrspieler Florian Albig. Insgesamt 15 Personen unterstützen ihn, sodass er am Ende für seine 25,42 Kilometer die stolze Summe von 292,33 Euro allein von seinen Sponsoren erhielt. Trotz der Sponsoren und Motivatoren stammt das Gros der Spendensumme von den Spielern selbst. „Die Jungs haben sich extrem spendabel gezeigt und sich nicht nur fit gehalten, sondern auch menschlich etwas tolles auf die Beine gestellt.“
Den gesammelten Spendenbetrag überweist der ASV Ippesheim nun an die Stiftung „WeKickCorona“, die von den beiden Nationalspielern Joshua Kimmich und Leon Goretzka initiiert wurde. Das umfassende Hilfsangebot und der Bezug zum Fußball hätten letztlich den Ausschlag gegeben, erzählt Drumm und ergänzt: „Zunächst hatten wir überlegt, lokale Einrichtungen zu unterstützen, doch wo fängt man an und wo hört man auf? Da kann es schnell böses Blut geben und das wollten wir nicht. Die Aktion soll ja schließlich Mut machen.“
Damit die Challenge „am Laufen” bleibt, nominierte der ASV drei Vereine aus der näheren Umgebung und rief sie ebenfalls zum #laufengegencorona auf. Der ASV Ippesheim hingegen verabschiedet sich nun in die wohlverdiente (Zwangs)-Sommerpause. „ Wir sind ja immer noch in der A-Klasse und nicht bei den Profis”, erklärt Drumm. Die Lauf-Aktion des ASV mutet dann aber doch eher an Champions League denn an A-Klasse an.