Geballtes Know-how für über 500 Trainerinnen und Trainer aus dem gesamten Freistaat: Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hat gemeinsam mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und dem Bund Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) seinen ersten BFV-Talentförderkongress ausgerichtet. Die dreitägige Premiere bot auf dem Sportcampus der Technischen Universität München (TUM) im Olympiapark mit Fachvorträgen, Workshops und praxisnahen Trainingseinheiten umfassende Einblicke in das Thema Talentförderung.
Zum Auftakt begrüßte BFV-Verbandstrainer Steffen Winter (Leiter BFV-Trainerausbildung) die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und führte in die inhaltlichen Schwerpunkte ein. Anschließend beleuchtete Hannes Ederer (DFB-Stützpunktkoordinator Ostbayern) die Talentförderung in Deutschland am Beispiel des Freistaats, bevor Martin Scherb (Leiter Talentförderprogramm des Österreichischen Fußball-Bundes) die Strukturen im Nachbarland vorstellte. Basketball-Experte Berthold Bisselik ergänzte den Blick mit Impulsen aus seiner Sportart. Der erste Kongresstag endete mit einer Podiumsdiskussion mit Martin Scherb, Joti Chatzialexiou (Sportdirektor 1. FC Nürnberg), Hannes Ederer und Berthold Bisselik.
Der zweite Kongress-Tag bot eine große Bandbreite an Workshops, die unterschiedliche Perspektiven der Talententwicklung beleuchteten. Michael Kadel eröffnete den Tag mit einem Workshop zum "Next-Level"-Techniktraining, anschließend zeigte Berthold Bisselik auf, wie Basketball- und Fußballmethoden wechselseitig voneinander profitieren können. Maximilian Straub stellte in zwei aufeinanderfolgenden Einheiten das Ausbildungskonzept des FC Bayern München vor, gefolgt von Ludwig Schneider, der die Ausbildungsphilosophie des TSV 1860 München präsentierte. Weitere Schwerpunkte setzten Basti Friedl (Scouting und Kaderplanung), Markus Pflanz (defensiv orientierte Rondo-Inhalte), Sven Hertrampf (Bio-Banding) und Solveig Böhme (individualisiertes Training).
Auch in anderen Bereichen wurden wichtige Impulse gesetzt: Ex-Profi Stephan Hain erläuterte Ernährungsstrategien im Aufbaubereich, Alexander Günter (ehemaliger Futsal-Nationalspieler und aktueller Stützpunkttrainer) vermittelte Theorie und Praxis des Futsals, BFV-Verbandstrainer Lars Schulz gab Einblicke in die weibliche Talentförderung, und Luca Müller beleuchtete die Auswahl und Entwicklung von Trainerinnen und Trainern. Zudem stellten Verbands-Jugendleiter Florian Weißmann und Gerhard Brandlmeier (BFV-Jugend-Abteilung) die Arbeit der 16 regionalen BFV-Nachwuchsleistungszentren vor. Parallel fanden praxisnahe Trainingseinheiten von Michael Kadel, Markus Pflanz, Solveig Böhme und Alexander Günter auf den umliegenden Trainingsflächen statt. Am Ende des Tages fasste Steffen Winter die zentralen Erkenntnisse zusammen und leitete zum Abschlusstag über.
Hannes Wolf (DFB-Sportdirektor für Nachwuchs, Training und Entwicklung) präsentierte zum Start in den Abschlusstag die "Trainingsphilosophie Deutschland", in dem er Grundprinzipien moderner Nachwuchsentwicklung erläuterte. In der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Wolf, TV-Expertin Kathrin Lehmann und Christian Winkler (Managing Director Sport EHC Red Bull München) unter der Moderation von Michael Leopold über aktuelle Herausforderungen und Zukunftsthemen. Anschließend ging es unter Leitung von Hannes Wolf zu einer Praxiseinheit auf den Rasen des Stadions, bevor der Kongress mit einer abschließenden Zusammenfassung endete.
"Für uns als Veranstalter war es großartig zu erleben, mit wie viel Leidenschaft, Offenheit und Professionalität die Trainerinnen und Trainer an das Thema Talentförderung herangegangen sind. Ein besonderer Dank gilt unseren hervorragenden Referentinnen und Referenten – ihre Expertise und ihr Engagement haben diesem ersten Kongress eine nachhaltige Wirkung verliehen. Die inspirierende Atmosphäre am hochmodernen Sportcampus der TU München hat den Austausch zusätzlich beflügelt und unseren hohen Qualitätsanspruch eindrucksvoll unterstrichen", resümierte Steffen Winter.
Und auch BFV-Vizepräsidentin Inge Pirner, die sich vor Ort selbst ein Bild vom ersten BFV-Talentförderkongress gemacht hatte, zeigte sich beeindruckt: "Ich bin von der Veranstaltung begeistert: Hochkarätige Workshops und Vorträge, dazu ein intensiver Austausch der vielen Trainerinnen und Trainern, die hier zusammengekommen sind – aus meiner Sicht war der BFV-Talentförderkongress ein voller Erfolg und als Format zukunftsträchtig. Besonders wertvoll fand ich den Blick über den eigenen Tellerrand – denn ich bin überzeugt, dass der Fußball beim Thema Talentförderung viel von anderen Sportarten lernen kann."
Die Teilnahme am Talentförderkongress wird mit 20 Lerneinheiten für die Verlängerung aller DFB-Lizenzen angerechnet (C-, B-, B+, A-, A+ und Pro-Lizenz).