Der TSV 1860 München steht im Halbfinale des bayerischen Toto-Pokalwettbewerbs: Das Team von Trainer Daniel Bierofka setzte sich am Freitagabend mit 4:3 (1:1, 1:0) im Elfmeter-Krimi vor der Rekordkulisse von 11.100 Zuschauern im Duell der Drittligisten gegen die SpVgg Unterhaching durch und komplettiert damit das Quartett in der Vorschlussrunde. Zuvor hatten bereits Drittligist und Titelverteidiger FC Würzburger Kickers sowie die beiden Regionalligisten FC Memmingen und Vorjahresfinalist Viktoria Aschaffenburg das Ticket für die Teilnahme am Halbfinale (20./21. April 2020) gebucht. Die Paarungen werden voraussichtlich Anfang Dezember ausgelost. Matchwinner auf Seiten der Löwen im Stadion an der Grünwalder Straße war Torwart Marco Hiller, der gleich drei Elfmeter parierte und damit den Halbfinal-Einzug perfekt machte. Nach 90 Minuten hatte es 1:1 gestanden.
Die Partie auf Giesings Höhen, die im Vorfeld viele als vorgezogenes Endspiel bezeichnet hatten und die bundesweit auf SPORT1 live im TV übertragen worden ist, begann mit einer Schweigeminute. Beide Teams und die Zuschauer drückten in einer Gedenkminute ihre Anteilname an den schrechlichen Geschehnissen von Halle/Saale aus und gedachten der Opfer und ihrer Hinterbliebenen. Die Botschaft des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) und seiner Vereine ist unmissverständlich: Wir stehen für Respekt und Fairplay. Dies sind die Werte der bayerischen Fußballfamilie. Für Gewalt, Rassismus und Intoleranz ist dagegen im Fußball kein Platz!
Auf dem Rasen gelang den Gästen aus Unterhachig in der aufgrund der kurzen Distanz zwischen beiden Klubs gerne als S-Bahn-Derby titulierten Partie vor der Pause der Führungstreffer. In der 41. Minute war Florian Dietz zur Stelle und köpfte im Anschluss an einen Eckball zum verdienten 1:0 für das aktivere Haching ein.
Nach dem Seitenwechsel wurde es auf dem Rasen intensiver, beide Teams schenkten sich nichts, es entwickelte sich ein aufgrund des hohen Einsatzes packender und vor allem emotionaler Pokal-Fight. Der war nach einer guten Stunde wieder völlig offen, denn die Löwen kamen durch Prince Osei Owusu zum Ausgleich. Er nickte eine Flanke von Philipp Steinhart ins kurze Eck (64.).
Letztlich blieb es auch nach 90 Minuten bei diesen beiden Treffern. Das Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen. Dort avancierte Löwen-Keeper Marco Hiller zum Matchwinner. Der 22-Jährige parierte gleich drei Elfmeter gegen die Hachinger Moritz Heinrich, Felix Schröter und Paul Grauschopf und tütete damit den Halbfinal-Einzug ein. Mit dem TSV 1860, Aschaffenburg und Würzburg haben es drei Teams in die Vorschlussrunde geschafft, die auch in der Spielzeit 2018/2019 das Halbfinale erreicht hatten.
"Glückwunsch an die Löwen. Wir haben leider unsere Dauer-Probleme mit dem Elfmeterschießen, so war es auch heute wieder, das ist dann schon bitter, auch wenn alle Elfer nicht wirklich gut geschossen waren. Ich kann mich an kein Elfmeterschießen erinnern, das wir mal gewonnen haben. Leider war es auch heute so", sagte SpVgg-Coach Claus Schromm. Sein Gegenüber Daniel Bierofka zeigte sich erleichtert und für ihn war klar, wer an diesem Abend auf Giesings Höhen großen Anteil am Erfolg hatte: "Elfmeterschießen ist immer auch eine Glücksache. Aber mich freut es sehr für Marco, dass er heute drei Dinger gehalten hat. Unterm Streich aber war der Sieg ein verdienter, denn wir hatten die besseren Möglichkeiten."