Du wirst schnell merken, dass diese Aufgabe gar nicht so leicht ist. Ein Perspektivenwechsel kann sogar sehr interessant sein. Andreas Schröter war lange Zeit aktiver Spieler und ist Trainer. Jetzt hat er sich auch noch zum Schiedsrichter ausbilden lassen.
Andreas Schröter (TSV Nördlingen & SRG Nordschwaben)
Außerdem hat die Schiedsrichtertätigkeit viele Vorteile. Du erhältst freien Eintritt in alle Spiele im DFB- und BFV-Gebiet – von der Bundesliga bis zur C-Klasse. Außerdem kann man seinem Verein etwas Gutes tun, denn der bezahlt Ausfallgebühren an den BFV, wenn nicht genügend Schiedsrichter gestellt werden. Darüber hinaus profitieren besonders Jugendliche im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung von diesem Hobby.
Johannes Lösch (FSV Reimlingen & SRG Nordschwaben)
Johannes Lösch hat vor 2 Jahren seinen Schiedsrichterschein gemacht und ist jetzt in nur kurzer Zeit in die Kreisliga aufgestiegen. Am Wochenende arbeitet er oft Schichtarbeit, aber das schränkt sein Hobby nicht ein. Auch nebenbei selbst Fußballspielen ist möglich. Hanna Scherer ist auch Schiedsrichterin und steht nebenbei regelmäßig selbst auf dem Platz. Sie weiß, dass Schiedsrichter Mangelware sind und schätzt es, wenn zu ihren Spielen ein Schiedsrichter eingeteilt ist.
Hanna Scherer (SpVgg Deiningen & SRG Nordschwaben)
Andreas Schröters aktive Spielerlaufbahn ist bereits zu Ende, er bleibt dem Fußball aber als Trainer treu. Jetzt hat er sich aber auch entschloßen Spiele als Schiedsrichter zu leiten.
„Schiedsrichter ist ein Job, der nicht immer leicht ist, aber gerade im Fußballsport eine bedeutende Rolle spielt. Man wird als Schiedsrichter besonderen Situationen ausgesetzt, in denen schnell reagiert werden muss und wenn möglich die richtigen Entscheidungen getroffen werden sollten. Diesen Part zu übernehmen und quasi die „andere Seite bzw. Perspektive“ kennenzulernen, reizte mich schon immer. Der Umgang mit Kritik, Stressbeständigkeit, Schlagfertigkeit, Verantwortung und insbesondere soziale Kompetenz sind beispielhaft Eigenschaften, die Schiedsrichter neben der notwendigen Fitness automatisch erlangen und was im Berufsleben oder in anderen Lebenssituationen durchaus hilfreich ist.“
„Es macht richtig Spaß! Gerade meine Beweggründe, diesen Job kennenzulernen, wurden bereits in einigen Momenten erfüllt. Auch die Einsicht und die Achtung vor der Persönlichkeit des Schiedsrichters haben spürbar zugenommen, auch wenn ich mich trotzdem noch immer bei überzogener Kritik als Trainer selbst ertappe – der Lernfaktor ist sehr groß!"
Trainer oder Spieler zu sein, kann für Schichtarbeiter oft schwierig sein. Als Schiedsrichter kann man seine Spieltage flexibel legen. Schichtarbeiter Johannes Lösch vom FSV Reimlingen pfeift seit 2020. Er ist zum Ende der abgelaufenen Saison bereits in die Kreisliga aufgestiegen.
„Am meisten Freude bereitet mir die Verantwortung, selbstständig Entscheidungen treffen zu können. Als Schiedsrichter ist man nicht einer von 22 auf dem Feld, sondern der Hauptakteur in seiner Rolle. Gerade auch der Umgang mit den Spieler macht mir Spaß und die Herausforderung, sich durchzusetzen und seinen Standpunkt zu vertreten, auch wenn es einmal hitziger werden kann.“
„Zugegeben ist der Job als Schiedsrichter schon zeitintensiver, das muss einem bewusst sein. Dennoch hat man durch Vorausplanung die Möglichkeit, Hobby, Beruf und soziales Leben zu managen, indem man im Voraus selbst vorgeben kann, wann man Zeit hat, ein Spiel zu leiten und wann eben nicht.“
„Ich sehe meinen größten Vorteil in der persönlichen Weiterentwicklung im Umgang mit Konflikten und unterschiedlichen Persönlichkeiten bei den Spielern. Als Schiedsrichter muss man sich anpassen, da kein Spieler gleich ist und sich dementsprechend auf diese einstellen."
Wer eine Ausbildung zur Schiedsrichterin bzw. zum Schiedsrichter macht, muss nicht gleichzeitig die Spielerkarriere beenden. Hanna Scherer ist aktive Spielerin bei der SpVgg Deiningen und hat im vergangenen Jahr die Schiedsrichterprüfung abgelegt.
„Ich habe mich dazu entschlossen, Schiedsrichterin zu werden, um das Spielgeschehen einmal aus einer anderen Sicht zu erleben. Ich denke, dass es wichtig ist, auch diese Seite zu erfahren, um die Schwierigkeiten, wie Entscheidungen in kurzer Zeit zu treffen und zu vertreten, beurteilen zu können. Da meine Geschwister auch alle in ihren Sportarten Schiedsrichter sind, war es auch mir wichtig, mich zu engagieren. Es ist schließlich keine Selbstverständlichkeit für mich als aktive Spielerin, dass sich jede Woche Unparteiische finden, um ein faires Spiel zu gewährleisten.“
„Ich finde es sehr schade, dass es so wenige Schiedsrichterinnen gibt, da die Leistung ja unabhängig vom Geschlecht ist. Es gibt klare Regeln und ein Foul bleibt ein Foul. Ich würde mich freuen, wenn es in den nächsten Jahren mehr weibliche Unparteiische gäbe, denn gerade für uns junge Frauen ist das Leiten eines Spiels zwar eine Herausforderung, aber auch sehr lehrreich. Es fordert Durchsetzungsvermögen, Mut und Entschlossenheit, diese Verantwortung zu tragen. Ich denke, dass diese Eigenschaften sehr wertvoll für die Persönlichkeitsentwicklung sind, die auch im späteren Berufsleben sehr viele Vorteile bringen. Aber vor allem macht es Spaß und ich kann meinen Sport auch in anderer Form ausüben.“
Egal ob Spieler, Trainer oder Schichtarbeiter am Wochenende. Wer eine Ausbildung zum Schiedsrichter machen will, soll keine Einschränkungen haben. Wer nebenbei noch kicken möchte, kann das gerne tun. Wer als Schiedsrichter in den höheren Ligen zum Einsatz kommen möchte, sollte sich jedoch dann nur noch auf das Pfeifen konzentrieren. Das Mindestalter für die Ausbildung ist 14 Jahre.
Die Schiedsrichtergruppe Nordschwaben bietet einen Wochenendlehrgang für alle Interessierte an, die sich zum Fußballschiedsrichter ausbilden lassen möchten. Der Lehrgang findet vom 10. bis zum 12.06.2022 im Sportheim des BC Huisheim statt. Das Programm ist abwechslungsreich und beinhaltet neben Regeltheorie auch Praxiseinheiten und Videoschulungen.
Auftakt ist am Freitagabend um 18:30 Uhr. Nach der Abwicklung organisatorischer Dinge stehen mit der Strafgewalt des Schiedsrichters und Vergehen von Spielern über Spielfeldgrenzen gleich zwei Kernelemente des Regelwerks auf der Agenda, bevor der Abend mit einer Videoschulung zum Handspiel endet. Am Samstag trifft man sich von 09:00 bis ca. 16:00 Uhr, wobei das dichte Programm durch Videoschulungen, eine Spielfeldbegehung und eine Praxiseinheit entzerrt wird. Nach Beleuchtung der Abseitsregel schreiben die Teilnehmer bereits am Sonntag ihre Prüfung und erhalten gegen Mittag ihre Ergebnisse.
Anmeldungen sind bei Obmann Tobias Heuberger (Mobil: 0151 / 400 65 486; E-Mail: [email protected]) und Lehrwart Sebastian Stadlmayr (Mobil: 0157 / 52000964; E-Mail: [email protected]) möglich. Kurzentschlossene können aber auch ohne Voranmeldung am ersten Lehrgangstag vorbeischauen.
24.06.-3.07.2022 in Kempten (SRG Kempten/Oberallgäu)
1.7.-3.7.2022 in Kicklingen (SRG Donau)
Kommst du nicht aus der Nähe von Huisheim, Kempten oder Kicklingen oder hast an dem genannten Terminen keine Zeit?
Wir finden für dich einen Schiedsrichterkurs in deiner Nähe! Melde dich einfach beim Bezirksschiedsrichterausschuss Schwaben: [email protected]